Nachtkerzen-Zeit

Jetzt leuchten sie am Abend, wenn sie knisternd ihre Blüten öffnen! Um die Anwesenheit der Nachtkerzen braucht man sich zum Glück nicht zu kümmern – einmal da, immer da, so denn etwas Sonne auf den Boden fällt.

Ursprünglich kommt die Nachtkerze (Oenothera biennis) aus Nordamerika. Sie wurde bereits 1620 als Zierpflanze eingeführt und fühlt sich offensichtlich auch in Europa wohl.

In der Dämmerung öffnet sie ihre Blüten so schnell, dass man das beobachten kann. Beim Öffnen reissen die zusammenhaltenden Kelchblätter an einer dünnen Naht aufgrund des immer grösseren werdenden Druckes der sich zum Entfalten bereiten Kronblätter. Nach ein paar Minuten sind die leuchtenden gelben Kornblätter entfaltet und verbreiten einen erfrischenden, angenehmen Duft. Nachtfalter werden rasch angelockt und umschwirren die Blüten mit ihrem auch für uns wahrnehmbaren Flügelgebrumm.

Das Öl ihrer Samen findet in der Pflanzenheilkunde Verwendung. Aufgrund der enthaltenden Linolsäure und Gamma-Linolensäure wird das Öl bei Menschen mit Neurodermitis hoch geschätzt, da es hilft, die Haut zum Abheilen zu bringen. Nachtkerzenöl ist sehr teuer, da die Ausbeute bei einer Samengrösse von ca. 0.5 mm Durchmesser gering ist. Als Alternative wird vermehrt Hanföl zur Behandlung von Neurodermitis verwendet.

Die Nachtkerze ist von unten bis oben essbar: im ersten Jahr kann man im Herbst ihre Wurzeln als Gemüse essen, wer will im Frühjahr auch die jungen Blätter. Die Blüten sind eine Delikatesse mit feinem, etwas süssem Aroma.